Im Herbst 2013 fand nach 2010 wieder eine Zusatzerhebung im Rahmen der Landwirtschaftlichen Betriebszählung statt. Die Stichprobe umfasste über 13 600 Betriebe, deren Daten hochgerechnet wurden. Die beiden Neuerungen – das Modul C «Innerbetriebliche Diversifikation» wurde geschlechtsspezifisch erfasst sowie das Modul D «Familie» erstmals erhoben – fanden ihre Begründung in der Motion der Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Ständerates (WAK-S) «Frauen in der Landwirtschaft» (12.3990), die unter anderem eine bessere statistische Erfassung der Situation von Frauen in der Landwirtschaft fordert.

Innerbetriebliche Diversifikation

Das Modul C «Innerbetriebliche Diversifikation» wurde geschlechtsspezifisch erhoben, um Angaben zur Beteiligung von Frauen und Männern in diesen Aktivitätsbereichen zu erhalten. 28 250 der insgesamt 54 265 landwirtschaftlichen Betriebe hatten 2013 eine oder mehrere innerbetriebliche Diversifikationen.

Ausgewählte Diversifikation nach Hauptverantwortung

Hauptverantwortung
innerbetriebliche Diversifikation
BetriebeMännerFrauen
 Anzahl%%
Forstarbeiten13 898953
Direktverkauf8 4135143
Holz5 981924
Landwirtschaftliche Lohnarbeiten5 720931
Fremdenverkehr, Beherbergung, Freizeit2 0384451
Gastronomie1 3184052
Soziale Arbeit1 2484750

Pro Betrieb sind mehrere Diversifikationen möglich.
In der Tabelle aufgeführt ist das Geschlecht der hauptverantwortlichen Person, falls diese/r Betriebsleiter/in bzw. Ehepartner/in ist.
Quellen: Bundesamt für Statistik (BFS), Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL)

Weitere Analysen zeigen, dass die beiden verbreitetsten Diversifikationen Forstarbeiten und Direktverkauf auch unabhängig des Geschlechts der Betriebsleitung am häufigsten vorkommen. Frauen sind in stärkerem Ausmass als Männer für Gastronomie, Fremdenverkehr/Beherbergung/Freizeit sowie soziale Arbeit hauptverantwortlich.

Bäuerliche Familien

Die Zusatzerhebung 2013 enthielt neu ein Modul D «Familie», welches Fragen zu Art der Betriebsleitung, finanzieller Eingebundenheit im Betrieb, Art und Entlohnung der betrieblichen Mitarbeit, ausserlandwirtschaftlicher Erwerbstätigkeit und sozialer Absicherung der auf dem Betrieb lebenden über 15-jährigen Familienangehörigen beinhaltete.

Die folgenden Resultate beziehen sich auf ein Total von 50 368 Betrieben, welche angegeben haben, dass Familienmitglieder direkt auf dem Betrieb leben.

Betriebsleitung

BetriebsleitungBetriebe
Leitung allein24 171
Leitung gemeinsam (inkl. Doppelzählungen)29 945
Leitung mit Partner/in22 506
Leitung mit Sohn3 044
Leitung mit Vater1 807
Leitung mit anderen2 588

Die gemeinsame Betriebsleitung kann auch mehr als zwei Personen umfassen, das heisst Doppelzählungen sind möglich.
Quellen: BFS, HAFL

48 % der Betriebe werden von einer Person geleitet, in den anderen Fällen (26 197 Betriebe, d.h. 50 368 minus 24 171 Betriebe) wird die Betriebsleitung mit mindestens einer weiteren Person geteilt. Am häufigsten ist dies der/die Partner/in (75 %), gefolgt von Sohn (10 %) und Vater (6 %), unabhängig davon, ob die Betriebsleitung bei einer Frau oder einem Mann liegt.

Eigentum und finanzielle Beteiligung

Grundbucheintrag Alleineigentümer/in Miteigentümer/in Keine Angabe zu Grundbucheintrag 
  Anzahl%Anzahl%Anzahl%
Betriebsleiter/inMann30 328656 465149 82321
 Frau1 40838761201 58442
Partner/inMann52423626271 14250
 Frau89235 4091519 02882

Da für viele Familienmitglieder keine Angaben zu den Eigentumsverhältnissen gemacht wurden, werden nur die Daten für das Betriebsleiterpaar aufgezeigt.
Quellen: BFS, HAFL

Der Betriebsleiter ist in zwei Drittel der Fälle Alleineigentümer, die Betriebsleiterin in über einem Drittel. Die Partnerin eines Betriebsleiters ist eher Miteigentümerin, wenn der Betrieb gemeinsam geleitet wird.

Wie erwartet sind fast alle Betriebsleiter/innen am Betrieb finanziell beteiligt, ebenfalls 48 % der Partnerinnen und 63 % der Partner. Dabei ist die finanzielle Beteiligung wahrscheinlicher, wenn der Betrieb gemeinsam geleitet wird.

Entlohnung der betrieblichen Mitarbeit

Entlohnung der
betrieblichen Mitarbeit
 Lohn als
Selbstständige
 Lohn als
Angestellte
 Ohne Lohn 
  AnzahlAnzahlAnzahl
Partner/inMann46724156887945
 Frau5 045164 9691518 22856
Vater/Schwiegervater 36843 472384 85453
Mutter/Schwiegermutter 27242 101284 79064
Söhne 93773 495257 75756
Brüder 530284382378741
Töchter 1633611123 91374
Total pro Status 7 9381115 6812142 28057

1 Prozent bezogen auf mitarbeitende Familienmitglieder, bei welchen die Art der Entlohnung bekannt ist.
Quellen: BFS, HAFL

Auf den Betrieben leben 89 105 Familienmitglieder, davon arbeiten 74 016 oder 83 % mit, die 34 070 Partnerinnen arbeiten zu 95 % mit (32 383). In 11 % der Fälle ist zwar bekannt, dass eine Person mitarbeitet, jedoch nicht, ob mit/ohne Lohn bzw. selbständig. 16 % der Partnerinnen des Betriebsleiters sind selbständig erwerbend, 15 % erhalten einen Lohn. Betreffend Entlohnung stehen Partnerinnen im Talgebiet besser da als jene aus der Hügel- und Bergregion. Und je jünger die Partnerin, desto eher erhält sie einen Lohn.

Knapp die Hälfte der Partnerinnen geht einer ausserlandwirtschaftlichen Erwerbstätigkeit nach und erwirtschaftet dadurch ein eigenes Einkommen. Prozentual mehr Partnerinnen erhalten dann keinen Lohn für ihre Betriebsarbeit.

Soziale Vorsorge

Soziale Vorsorge 1. Säule (eigene) 2. Säule 3. Säule 
  Anzahl%Anzahl%Anzahl%
Betriebsleiter/inMann46 61510017 6133827 03558
 Frau3 7521001 016271 41238
Partner/inMann1 809799074095542
 Frau24 9847113 1373713 88540
Vater/Schwiegervater 10 698991 041101 63215
Mutter/Schwiegermutter 3 1983073871 17011

Quellen: BFS, HAFL

Verglichen mit der vorherigen Generation hat ein Wandel bei der sozialen Vorsorge – gemeint ist damit das Dreisäulensystem – stattgefunden: Die jüngere Generation hat diese häufiger als die ältere. So haben knapp 60 % der Betriebsleiter eine dritte Säule, bei der älteren Generation (Vater / Schwiegervater) 15 %. Partnerinnen haben zu rund 40 % eine dritte Säule, bei der Elterngeneration (Mutter / Schwiegermutter) sind es gut 10 %.

Literatur

Bericht – Analyse der Kapitel C & D der Zusatzerhebung der Landwirtschaftlichen Betriebszählung 2013 betreffend Situation der Frauen in der Schweizer Landwirtschaft, Dr. Sandra Contzen und Maria Klossner, Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL, Juni 2015

Esther Grossenbacher, BLW, Fachbereich Sozioökonomie und Evaluation, esther.grossenbacher@blw.admin.ch