Im Berichtsjahr wurde eine totale Fleischmenge von 478 968 Tonnen Schlachtgewicht produziert, was einer kleinen Abnahme um 0,1 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Der Produktionswert von Fleisch lag gemäss BFS (2015) bei knapp 2,6 Milliarden Franken und machte somit etwas mehr als einen Viertel des gesamten landwirtschaftlichen Produktionswertes aus.

Am beliebtesten war im Berichtsjahr bei den Schweizerinnen und Schweizern trotz langjährigem Konsumrückgang nach wie vor das Schweinefleisch mit einem Anteil am gesamten Fleischkonsum von etwa 44 %.

Der jährliche Fleischkonsum der Schweizer Bevölkerung betrug 2015 nach leichtem Rückgang zum Vorjahr 51,35 kg pro Kopf, was einer insgesamt konsumierten Fleischmenge von 431 852 Tonnen entspricht (ohne Fisch und Krustentiere).

Produktion 

Die Bäuerinnen und Bauern hielten im Berichtsjahr rund 1,55 Millionen Stück Rindvieh, was einer Abnahme von gut 0,5 % gegenüber 2014 entspricht. Der Bestand an Kühen (Milch- und Mutterkühe) verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr um etwa 4000 Stück.

Der Schweinebestand entsprach mit rund 1,5 Millionen Tieren im Jahr 2015 knapp den Zahlen des Vorjahres (minus 0,2 %).Der relativ starke Rückgang der Schafe und Ziegen im Jahr 2015 war zum grössten Teil auf die Verschiebung des Stichtags von Anfang Mai auf den 1. Januar zurückzuführen.

Dank der anhaltend freundlichen Lage auf dem Geflügelfleisch- und Eiermarkt und der weiterhin steigenden Nachfrage nach Schweizer Geflügelfleisch und Schweizer Eiern stieg der gesamte Geflügelbestand mit 10,75 Millionen Tieren im Berichtsjahr wiederum an, wobei mit fast 6 % Zunahme die Lege- und Zuchthühner am meisten dazu beitrugen.

Die Produktion aller Fleischarten hat im Berichtsjahr nach einem Anstieg im Vorjahr leicht um etwa 500 Tonnen auf 345 642 Tonnen Verkaufsgewicht abgenommen. Die Geflügelfleischproduktion (ca. +1600 t) konnte wiederum zulegen, die Schweinefleischproduktion wie auch die Rindfleischproduktion (beide ca. -500 t) verzeichneten einen leichten Rückgang. Eine Abnahme in der Produktion wurde beim Kalbfleisch (-4 %), Schaffleisch (-3.3 %) sowie Pferdefleisch (-6 %) verzeichnet. In absoluten Zahlen ist der Produktionsrückgang beim Pferdefleisch jedoch gering, da dort mengenmässig ein relativ kleiner Markt besteht. Die Produktion von Ziegenfleisch nahm im Jahr 2015 nach mehrjährigem Rückgang deutlich um 17,7 % zu, was in absoluten Zahlen aber nur 66 Tonnen Verkaufsgewicht ausmacht, weil auch hier wie bei den Pferden ein relativ kleiner Markt besteht.

Der Inlandanteil von verkaufsfertigem Rindfleisch blieb im Berichtsjahr gegenüber dem Vorjahr mit 80,5 % fast unverändert. Es gab in der Kategorie Kühe mit 162 558 geschlachteten Kühen und 48 685 Tonnen Schlachtgewicht wiederum eine Abnahme zum Vorjahr zu verzeichnen, wobei dank etwas höheren Schlachtgewichten die knappe Versorgung mit Verarbeitungsfleisch etwas aufgefangen werden konnte. Die Ochsen und Rinder verzeichneten bei der Anzahl Schlachtungen wie auch beim Schlachtgewicht eine Zunahme, die Stiere dagegen eine Abnahme.

Beim Schweinefleisch war der Markt im Jahr 2015 von einem Wechsel zwischen Überangebot und Gleichgewicht geprägt, auch wenn die Schweinefleischproduktion leicht abnahm und das lange und schöne Grillwetter den Markt entlastete. Verarbeitung und Handel verzichteten auf den Import von Schweinefleisch in Hälften. Infolge dessen stieg der Inlandanteil Schweinefleisch auf 96,4 %.

Die anhaltend wachsende Nachfrage nach Geflügelfleisch führte zu einer weiteren Ausdehnung der inländischen Produktion um 3,1 % auf über 55 600 Tonnen Verkaufsgewicht. Mit 54,8 % konnte im Jahr 2015 der Inlandanteil sogar leicht gesteigert werden.

Die Produktion von Lammfleisch reduzierte sich im Berichtsjahr leicht auf etwa 4780 Tonnen Schlachtgewicht, der Inlandanteil sank weiter auf noch 35 %.

Die Kalbfleischproduktion musste im Jahr 2015 mit 29 100 Tonnen (-1198 t) eine deutliche Einbusse hinnehmen. Ein Grund für den Rückgang beim Kalbfleisch ist der vermehrte Einsatz von Fleischrassenstieren und dadurch ein vermehrter Einsatz der Tränkekälber in der Grossviehmast. Weiter ist der Kalbfleischkonsum erneut rückläufig und beträgt noch 2,77 kg pro Kopf und Jahr (-3,8 %).

Die Eierproduktion stieg im Jahr 2015 auf 868 Millionen Stück (+3,7 %) an. Die inländischen Eier konnten gut verkauft werden, was eher einer Zunahme der Wohnbevölkerung als einem steigenden pro-Kopf-Konsum (173,9 Stück Eier, davon 103,3 CH-Eier) zuzuschreiben ist. Der Anteil Schweizer Eier an den verkauften Konsumeiern erreichte 77 %. Berücksichtigt man die Eiprodukte in der Verbrauchsstatistik, so produzierten die inländischen Legehennen fast 57 % der konsumierten Eier und Eiprodukte.

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Aussenhandel 

Die Fleischexporte des für die menschliche Ernährung relevanten Fleisches haben im Berichtsjahr einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 11,4 % auf total 7562 Tonnen Verkaufsgewicht erfahren. Die einzige Zunahme war mit 56,5 % beim Export von Kalbfleisch zu verzeichnen, dies aber mengenmässig auf niedrigem Niveau (56 Tonnen). Dagegen haben die Exporte von Geflügelfleisch markant um 34,9 % abgenommen und setzen den Abwärtstrend wie im Vorjahr fort.

Im Gegensatz zum Vorjahr haben 2015 auch die Exporte von Trockenfleisch (Rindfleisch) abgenommen, und zwar um 7,4 % auf 1684 Tonnen Verkaufsgewicht.

Die Exporte von Schweinefleisch verzeichneten ebenfalls einen Rückgang um 3,3 % auf 2326 Tonnen Verkaufsgewicht.

Export von Fleisch, Schlachtnebenprodukten und Zubereitungen 

Bezeichnung 2012201320142015
Rindvieh (inkl. Kalb)Fleisch1 9751 8111 936 1789
Tonnen NettoSchlachtnebenprodukte2 9362 4032 3502 026
 Fleischzubereitungen50413319
 Total4 9614 2554 3203 834
SchweinFleisch3 1461 3341 8191 832
Tonnen NettoSchlachtnebenprodukte17 99617 45216 91416 681
 Fleischzubereitungen821078058
 Total21 22418 89418 81318 571
Geflügel¹Fleisch und Schlachtnebenprodukte3 4153 8454 2553 438
Tonnen NettoFleischzubereitungen54498171
 Total3 4683 8944 3353 509
DiversesWürste287326329292
Tonnen NettoZubereitungen mit
weniger als 20% Fleisch
20 15320 38420 75116 169

¹ Schlachtnebenprodukte starke Zunahme, Fleisch Abnahme; keine Aufteilung möglich
Quellen: EZV, Proviande 

Die Einfuhr von Fleisch für die menschliche Ernährung nahm im Jahr 2015 um 3,6 % ab und belief sich auf 93 772 Tonnen Verkaufsgewicht (ohne Fische, Weich- und Krustentiere). Stark rückläufig waren die Importe von Schweinefleisch mit noch 9174 Tonnen Verkaufsgewicht (-33 %), da wegen des rückläufigen Konsums und stabiler Inlandproduktion genügend Schweizer Schweinefleisch vorhanden war.
Wie auch im Vorjahr konnte der Bedarf an beliebten Fleischstücken (z. B. Rind-, Lamm- und Pferdenierstück, Truten- und Pouletbrust) nicht vollständig durch die Inlandproduktion abgedeckt werden.

Es wurden unter anderem 22 563 Tonnen Fleisch vom Grossvieh, 9174 Tonnen Schweinefleisch und 46 872 Tonnen Geflügelfleisch importiert.

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Deutschland bleibt auch im Jahr 2015 der wichtigste Lieferant für Rindfleisch (9674 t Verkaufsgewicht) und Schweinefleisch (451 t).
Mit knapp 40 % (19 962. t) bleibt Brasilien der wichtigste Lieferant für Geflügelfleisch. Mit knapp 75 % liefern Australien und Neuseeland als grösste Exportländer den Hauptteil des Schaffleisches.

Der Import von Konsumeiern nahm im Berichtsjahr wiederum ab, und zwar um 3,8 % und belief sich somit auf 238,1 Millionen Stück. Auch die Verarbeitungseier, welche in der Schweiz aufgeschlagen wurden, nahmen wie in den Vorjahren deutlich ab (-11,9 % auf 194,3 Millionen Stück). Nach wie vor sind die wichtigsten Herkunftsländer für Eierimporte Holland, Deutschland und Frankreich.

Fleischkonsum 

Im Berichtsjahr sank der Pro-Kopf-Konsum von verkaufsfertigem Fleisch im Vergleich zu 2014 um 2 % auf 51,35 kg pro Jahr (ohne Fisch und Krustentiere, aber mit Kaninchen und Wild). Dies nach jeweils leichten Anstiegen in den drei vorangehenden Jahren.

Es muss beachtet werden, dass in der Konsumberechnung das Fleisch bei Einkäufen aus dem benachbarten Ausland nicht eingerechnet wird. Der Einkaufstourismus hat wegen der Euroschwäche auch im Jahr 2015 zugenommen. Deshalb ist der Rückgang des Pro-Kopf-Konsums zu relativieren.

Auch der gesamte Fleischkonsum der Bevölkerung in der Schweiz im Jahr 2015 sank um 0,8 % und lag bei 431 852 Tonnen verkaufsfertigem Fleisch.

Mit einem Zuwachs von 1,3 % auf 12,08 kg verkaufsfertigem Fleisch zwischen 2014 und 2015 konnte einmal mehr das Geflügelfleisch zulegen. Es bleibt somit wie seit dem Jahr 2014 auf der Beliebtheitsskala der Konsumentinnen und Konsumenten nach Schweinefleisch (22,77 kg) auf dem zweiten Platz. Rindfleisch liegt mit 11,24 kg verkaufsfertigem Fleisch auf Platz drei.  

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Pferde- und Kalbfleisch haben bei der Schweizer Bevölkerung seit 2000/02 gegenüber dem Berichtsjahr um etwa 30 % an Beliebtheit eingebüsst, im Gegenzug legte das Geflügelfleisch um etwa diesen Prozentsatz zu. Eier und Schweinefleisch büssten in dieser Zeit 7 %, bzw. 10 % an Beliebtheit ein. Beim Rindfleisch nahm der Pro-Kopf-Konsum immerhin um gut 10 % zu.

Betrachtet man den Fleisch- und Fischkonsum vor sechzig Jahren, so verzehrten gemäss Proviande (2015) Herr und Frau Schweizer 37 kg Fleisch, Fisch und Krustentiere pro Jahr. Schon damals wurde mit 16 kg hauptsächlich Schweinefleisch gegessen, wogegen Geflügelfleisch mit nur 1,3 kg fast bedeutungslos war.

Fleischkonsum international 

Im internationalen Vergleich lag der Pro-Kopf-Konsum von Fleisch in der Schweiz im Jahr 2011 (neuste verfügbare Zahlen) mit 53,5 kg im oberen Mittelfeld. Dies zeigen Berechnungen, welche Proviande gestützt auf FAO-Daten aus dem Jahr 2011 angestellt hat. Die Spanne reichte hier von 2,9 kg pro Jahr in Bangladesch bis über 110 kg pro Jahr in Hongkong (USA 84,2 kg/Jahr). Der durchschnittliche Pro-Kopf-Konsum betrug in den 180 erfassten Ländern 35,6 kg.

Bezogen auf Europa zeigt sich gemäss Agrarmarkt Informations-Gesellschaft Deutschland (AMI) und Berechnungen von Proviande für das Jahr 2013, dass die Schweiz beim Pro-Kopf-Konsum mit 52,0 kg/Jahr auf dem zweitletzten Platz vor Tschechien (49,5 kg/Jahr) liegt. Die Spitzenplätze belegen in Europa Zypern (85,0 kg/Jahr), Dänemark (78,3 kg/Jahr) und Spanien (77,6 kg/Jahr).

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Hans Ulrich Leuenberger, BLW, Fachbereich Tierische Produkte und Tierzucht, hansulrich.leuenberger@blw.admin.ch